SWEET HOME II

AUFGABE

Für Kinder, die nicht zu Hause leben können, soll eine neue Familienstruktur entwickelt werden. Sweet Home II ist für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren gedacht, die gemeinsam mit Pädagogen in dieser neuen Familienform leben. Die neue Familie besteht aus 7 Kindern und 4 Erwachsenen, die in ihrem neuen Zuhause wichtige Lebens- und Erfahrungsräume sammeln sollen. Im Zuge der Übungsaufgabe soll das vorgegebene Raumprogramm analysiert, auf den Bedarf der Kinder abgestimmt und ergänzt werden. Um zu einer eigenen Entwurfsidee zu gelangen ist eine Auseinandersetzung mit dem städtebaulichen Kontext ebenso notwendig.

GRUNDSTÜCK

Das Grundstück befindet sich in der Innenstadt-Ost, am Südöstlichen Rand des Kaiserstraßenviertels. Von dem Heiligen Weg, einer stark befahrenen vier spurigen Straße, kann das Grundstück über eine südliche Stichstraße mit dem PKW oder fußläufig von der Kronprinzenstraße erschlossen werden. Schul- und Freizeitangebote sind fußläufig oder mit der Straßenbahn und S-Bahn gut erreichbar. Das Grundstück zwischen Heiliger Weg und Kronprinzenstraße ist im Bebauungsplan InO 101 als Grünfläche ausgewiesen und nur für Entwurfsübungen bebaubar. Auf dem Grundstück befinden sich alten, schützenswerte Bäume, die im Entwurf zu berücksichtigen sind.

ENTWURFSIDEE | FUNKTION | MATERIAL

Das Gebäude spiegelt in seiner Form die Randbebauung wider. Die eher einheitliche Ostfassade fügt sich in das einheitliche Bild der dahinter liegenden Häuserzeile ein, im Westen ist die Fassade durch die Balkone stärker gestaffelt und somit an die Vor- und Rücksprünge der Randbebauung angelehnt. Durch seine Nord-Südorientierung ist das Gebäude schmal und greift länglich in das Gelände ein.

Die Platzierung erfolgte über die Lage des Einganges, sodass dieser, der sich in der Mitte der Ostfassade befindet, durch die größte Schneise im Baumbestand zu erreichen ist.

Der zweistöckige Bau passt sich gut in das Gelände ein und ist klar in einen gemeinschaftlichen Bereich im Erdgeschoss und einen privaten Bereich im Obergeschoss getrennt.

Beim Betreten des Gebäudes gelangt man zuerst in einen großzügigen Eingangsbereich mit Garderobe, von dem aus man direkten Zugang zum Büro hat. Von dort aus gelangt man über drei Stufen in den südlichen Teil des Erdgeschosses, in dem sich ein großer Koch- und Essbereich befindet, der vollständig verglast ist. Im Norden befinden sich ein großes Wohnzimmer und der Gemeinschaftsraum, welche man ebenfalls über Stufen erreicht. Dieser Bereich liegt am tiefsten und hat die größte lichte Raumhöhe, was die Aufenthaltsqualität erhöht, ebenso wie die umgehende Verglasung mit Austrittsmöglichkeiten zum Garten.

Zur rechten Seite des Eingangs befindet sich in einem Luftraum mit Galerie eine große freistehende Treppe ins Obergeschoss. Damit die Fläche um die Treppe nicht zu totem Raum wird, ist in das Treppenpodest ein Regal integriert und die großen Fenster lassen Licht herein und den Ausblick nach Draußen zu. Somit kann die Ecke zum Lesen und Spielen genutzt werden.

Im Obergeschoss sind die Kinderzimmer alle auf der Westseite angeordnet und besitzen den gleichen Grundriss, sodass alle Kinder gleichberechtigt sind. Die Bäder der Kinder sind so platziert, dass für jedes Kind ein möglichst kurzer Laufweg entsteht.

Die Zimmer der Betreuer und deren Bad befinden sich gegenüber auf der Ostseite. So sind Betreuer und Kinder getrennt, ohne dass die Betreuer den Überblick verlieren.

Durch die Vor- und Rücksprünge des Gebäudes entstehen auf der Westseite lange Balkone an den Fluren, die diese optisch verbreitern und belichten. Auch im Osten gibt es zwei kleine überdachte Balkone, die den Bezug nach Draußen herstellen.

Dadurch ergibt sich ein auskragendes Obergeschoss, dass vor allem im Sommer willkommenen Schatten für die Freiflächen um das Gebäude spendet, ebenso wie der Baum im Westen.

Die Innenwände sind in zurückhaltendem weiß gestrichen, während Boden und Möbel aus dunklem Holz, zum Beispiel Nuss- oder Kirschholz, bestehen. Die Holztöne sind an die Farbe des rötlich braunen Klinkers angelehnt, aus welchem die Fassade besteht und welcher in der Umgebung öfter vorkommt. Durch die natürliche Färbung der Fassade und die großflächigen Verglasungen passt sich das Gebäude gut an das grüne Grundstück an und stellt einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum her.

FH Dortmund | Fachbereich Architektur
Diese Arbeit entstand im Rahmen des Moduls Entwerfen 1 im Wintersemester 2013 | 2014 und wurde durch Dipl. Ing. Eva Reber betreut.